Heute mal anders 2010

Jeden Tag der selbe Trott. Irgendwann im Laufe des Morgens oder Mittags, besonders Langsame bevorzugen die Abendstunden, öffnen sich die Tore der augenscheinlichen Wahrnehmung. Alles befindet sich noch in dem dämmernden Schleier des Vortages, vermischt mit den Bildern der schlafversunkenden Erlebnisse. – Wo, ah ja hier, Schrank, Bett…ein müffelnder Geruch- so ein Gemisch zwischen Rauch und Mistgestank, und da das Bier… umgekippt na dufte…hätte ich mal doch lieber austrinken sollen, du warst zu voll…absoluter Blödsinn, zu voll gibt es nicht, verdammt…gibt es doch…au Backe…was für ein Tag ist heute…ach egal, ist doch eh immer der selbe…was wollte ich jetzt… Klo…schnell, ganz schnell…aua verdammt, ist mal wieder alles ein Hindernis- Türrahmen, Tür, Klamotten auf dem Boden- zum Glück hat irgendjemand einst den Kleiderständer erfunden, dem habe ich gestern Nacht mal wieder Kontra auf seinen Geistesblitz erteilt- ruhe er in Frieden.

Mit leicht gestörtem Gleichgewichtssinn ab Richtung Abort. –Wundersames Wort, die alten Gelehrten verwandten es für die Tätigkeit etwas zu verlieren und meinen Wortschatz schmückt Abort als Alternative zum Wasserklosett, jedoch verlieren sich nichts desto trotz gewissermaßen regelmäßig Teile von mir darin.  Auf dem Weg zum Ab- Ort  bin ich mal wieder vollkommen fasziniert von der Evolution, die mich so weit gebracht hat. Verschlafen und im halbwegs akzeptablen, aufrechten Gang, von dem drängendem Bedürfnis getrieben dem Wasserspühlungssystemautomaten, mit ergonomisch angepasster Sitzvorrichtung, meinen blanken Hintern aufzudrücken, erreiche ich den Ort an dem richtig was abgeht. Jeder kennt vermutlich dieses unbeschreiblich befreiende Gefühl der ersten flüssigen Entleerung, kurz vor dem Zerplatzen. Dein Aggressionspegel stiege ins Unermessliche würde es auch nur einer wagen dir den Weg zu versperren. Ob mit der chronischen Morgenpisslatte, kurz übrigens Chromopila, oder auf chic und elegant mit Knicks Richtung Schwerkraft. Damit will ich nicht sagen, dass Männer auf unschicke Art und Weise der Notdurft nachgehen; die handhaben das Ganze einfach im distanzierten Abstand zum hygienischen, weiblichen Wunschdenken. 

Da sitzt oder stehst du nun verwickelt in das menschlichste Geschäft der Welt. Die gesamte Philosophie des Vorabends mit allen Erkenntnissen darüber, was die Welt im Innersten zusammenhält, landet ungeachtet seines unschätzbaren Wertes für Generationen, was schreibe ich überhaupt, für den Bestand der ganzen Zukunft im Kanalisationssystem unserer modernen Zivilisation…

Wie es weiter geht? Das allein weiß nur der Flaschengeist. Denn alle Geschichten werden gläsend unter Korkverschluß behütet und warten darauf von dir, lieber Leser gelesen zu werden.